Häufig werden Elektrogeräte in Haushalten nur für eine kurze Zeit pro Tag genutzt. Trotzdem verbleiben sie durchgehend im Standby-Modus und verbrauchen Energie. Bis vor einigen Jahren galt der Standby-Modus als besonders großer Stromfresser. Aber ist das auch heute noch der Fall? Es ist schwer, eine eindeutige Antwort auf diese Frage zu geben. Abhängig vom Alter des Geräts beansprucht der Standby-Modus mehr oder weniger Energie und kann unerwartete Kosten verursachen. In diesem Ratgeber zeigen wir Ihnen, welche Geräte weiterhin viel Strom schlucken und welche Maßnahmen gegen die Standby-Kostenfalle helfen.
Der Standby-Modus, auch Energiesparmodus, Ruhezustand, Schlummermodus oder Schlafmodus, ist der Bereitschaftsbetrieb eines technischen Gerätes. In einem solchen Schein-Aus-Zustand sind Elektrogeräte zwar nicht komplett ausgeschaltet, aber dennoch ohne langes Hochfahren schnell einsatzbereit. Hierbei bleiben bestimmte Funktionen vorübergehend deaktiviert, diese können jedoch jederzeit und ohne Verzögerung oder Vorbereitung wieder aktiviert werden. Das erfordert eine kontinuierliche Stromversorgung. Zumindest jene Schaltungen, die die Steuersignale verarbeiten, müssen aktiv bleiben. Da auch dieser Verbrauch ins Gewicht fällt, sollten Sie – um Strom zu sparen - die Geräte gänzlich vom Netz trennen.
Anzeichen dafür, dass ein Gerät einen Standby-Modus hat, sind beispielsweise dauerhaft leuchtende Lichter oder Displays sowie ein kontinuierliches Summen. Das Fehlen eines Ausschalters, wie etwa bei Mikrowellen, kann ebenfalls darauf hinweisen.
Die sogenannte Ökodesign-Verordnung der Europäischen Union (EU) legt seit 2008 fest, wie viel Energie Elektrogeräte sowohl im Betrieb als auch im Standby-Modus verbrauchen dürfen. Ziel der Richtlinie ist es, den ökologischen Fußabdruck langfristig zu verringern und die Energiekosten für Verbraucherinnen und Verbraucher zu senken.
Wenn ein Gerät keine Informations- oder Statusanzeige hat, darf der Standby-Stromverbrauch maximal 0,5 Watt betragen. Geräte mit einer Anzeige dürfen bis zu 1 Watt verwenden, während solche mit einer hohen Netzwerkverfügbarkeit oder entsprechenden Funktionen auf höchstens 8 Watt begrenzt sind.
Die tatsächlichen Kosten von Elektrogeräten variieren unter anderem je nach Strompreis, Nutzungsverhalten, Alter sowie Effizienz des Gerätes. In der Tabelle finden Sie einige Beispiele für den Standby-Verbrauch verschiedener Elektrogeräte und den damit verbundenen Kosten. Die Aufschlüsselung zeigt, dass der Standby-Modus Modus zu einem erheblichen Teil des Energieverbrauchs und einer steigenden Stromrechnung beitragen kann. Angenommen wird eine durchschnittliche Standby-Dauer von 22 Stunden pro Tag und ein Strompreis von 0,30 Cent pro kWh (Kilowattstunde).
Genereller Verbrauch im Standby-Modus | Jährlicher Stromverbrauch durch den Standby-Modus | Kosten pro Jahr | |
---|---|---|---|
Stereoanlage | 15 Watt | 120.45 kWh | 36.14 € |
Fernseher | 14 Watt | 112.42 kWh | 33.73 € |
DVB-T-Receiver | 10 Watt | 80.3 kWh | 24.09 € |
WLAN-Router | 10 Watt | 80.3 kWh | 24.09 € |
Computer (inkl. Monitor und Drucker) | 10 Watt | 80.3 kWh | 24.09 € |
Spielekonsole | 8 Watt | 64.24 kWh | 19.27 € |
Geschirrspüler | 4 Watt | 32.12 kWh | 9.64 € |
Kaffeemaschine | 3 Watt | 24.09 kWh | 7.23 € |
Waschmaschine | 3 Watt | 24.09 kWh | 7.23 € |
Mikrowelle | 2 Watt | 16.06 kWh | 4.82 € |
Ladegeräte neu (z.B. für Handy und Tablet) | 0,3 Watt | 2.409 kWh | 0.72 € |
Auch Geräte mit Stimmsteuerung (z.B. Amazon Echo, Google Home) sind wahre Stromfresser und verbrauchen rund um die Uhr Strom. Um die Spracherkennung durchführen zu können, lauschen sie ständig in den Raum, hören Gesprächen zu und sind immer in Bereitschaft. Dafür wird zudem meist eine aufrechte Netzwerkverbindung benötigt.
Sie sollten selten genutzte Elektrogeräte stets ausschalten und komplett ausstecken. Vor allem Netzteile und Ladegeräte verbrauchen auch im Ruhezustand Energie und sollten daher vom Stromnetz getrennt werden. Denken Sie insbesondere vor längeren Abwesenheiten wie Reisen und Urlauben daran, den Stecker nicht gebrauchter Geräte zu ziehen. Das hilft nicht nur dabei, Energie zu sparen und die Stromrechnung zu senken, sondern trägt auch zur Sicherheit im Haushalt bei, indem potenzielle Brand- oder Kurzschlussrisiken minimiert werden.
Die Verwendung von Steckerleisten mit Kippschalter ist besonders für Elektrogeräte empfehlenswert, die sich nicht ausschalten oder ausstecken lassen. Durch das Kippen des Schalters wird die Stromversorgung gestoppt, bei abschaltbaren Mehrfachsteckdosen gleich bei allen angebrachten Geräten gleichzeitig. Beachten Sie, dass bedienbare Steckdosen, welche mit einer Fernbedienung oder einem Sprachassistenten gesteuert werden, die Geräte nicht vollständig ausschalten, sondern nur in den Standby-Modus versetzen.
Bei vielen Elektrogeräten kann der Energiesparmodus optimiert werden. Überprüfen Sie dazu die Gebrauchsanweisungen und Bedienungsanleitungen. Diese bieten in der Regel detaillierte Beschreibungen zur Konfiguration der entsprechenden Einstellungen. Einige Geräte verfügen zum Beispiel über Zeitplanfunktionen. Mit denen kann der Energiesparmodus– entweder in bestimmten Intervallen oder sofern das Gerät nicht in Gebrauch ist – automatisch aktiviert werden. Darüber hinaus lässt sich etwa die Helligkeit von Bildschirmen oder die Zeitspanne von Hintergrundbeleuchtungen anpassen. Dadurch können Sie nicht nur den Stromverbrauch reduzieren, sondern auch die Lebensdauer Ihrer Geräte verlängern.
Achten Sie bereits beim Kauf neuer Elektrogeräte auf einen möglichst geringen Stromverbrauch im Standby-Modus. Vergleichen Sie dazu die Werte und Angaben verschiedener Geräte. Heutzutage verbrauchen moderne Modelle, wie etwa Flachbildfernseher, immer weniger Energie im Ruhezustand. Teilweise liegt der Standby-Verbrauch sogar unter einem Watt. Stellen Sie zudem sicher, dass die Neuanschaffungen über einen Ein-/ Ausschalter verfügen und nicht nur über den Energiesparmodus.
Mit Hilfe von Strommesszählern können Sie den Standby-Stromverbrauch Ihrer elektronischen Geräte genau nachmessen. Der Strommesszähler wird dazu zwischen das Stromkabel und die Steckdose gesteckt. Er zeigt Ihnen den Stromverbrauch des angeschlossenen Elektrogeräts in Echtzeit an. So können Sie eventuelle Stromfresser rasch ausfindig machen und gegebenenfalls auf energieeffizientere Geräte umsteigen.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.