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Sind Winterreifen im Sommer erlaubt?

Die wichtigsten Infos zusammengefasst

  • Sommerreifen sind speziell auf warme Temperaturen abgestimmt und deshalb sicherer.

  • Mit Winterreifen im Sommer zu fahren ist nicht verboten, kann aber als „grobe Fahrlässigkeit“ gewertet werden – mit möglichen Folgen für die Autoversicherung.

  • Einen perfekten Zeitpunkt für den Wechsel gibt es nicht. Richtwert: Wechseln wenn dauerhaft Temperaturen von mindestens 7 Grad Celsius erwartbar sind.

Reifen wechseln kostet Zeit und Geld. Im Winter bleibt uns aufgrund der situativen Winterreifenpflicht nicht anders übrig, aber wie ist das im Sommer? Darf ich mit Winterreifen im Sommer fahren? Die Antwort ist klar - ja, Sie können die Winterreifen am Auto lassen und damit auch im Sommer fahren. Es ist nicht gesetzlich verboten - warum Sie trotzdem auf Sommerreifen wechseln sollten, erklären wir in diesem Ratgeber. Die Kurzversion: Wir raten nicht nur aus Sicherheitsgründen zum Wechsel – auch in Bezug auf die Autoversicherung kann dies entscheidende Auswirkungen haben.

Warum sind Sommerreifen wichtig?

Sommerreifen bestehen aus einer härteren Gummimischung und haben ein speziell entwickeltes Profil, das auch bei hohen Temperaturen für optimalen Grip sorgt. Sie sind besonders effektiv auf trockenen und nassen Fahrbahnen und reduzieren den Bremsweg im Vergleich zu Winterreifen deutlich. In Österreich gibt es zwar keine generelle Sommerreifenpflicht, aber wir empfehlen, ab Temperaturen von über 7 Grad Celsius auf Sommerreifen umzusteigen. 

Die passenden Reifen schützen nicht nur vor Unfällen, sondern auch vor unnötigem Reifenverschleiß und erhöhtem Spritverbrauch. Außerdem kann es Auswirkungen auf den Versicherungsschutz haben.

Autoreifen an einem Sommertag auf Asphaltstraße
CHECK24 Hinweis

Soll ich besser Ganzjahresreifen nehmen?
Wenn Sie wenig fahren und eher auf kurzen Strecken im Flachland unterwegs sind, sind Ganzjahresreifen sicher eine Option. Der Vorteil: Kein Wechseln und auch kein zweiter Satz Reifen notwendig.

Bedenken Sie aber auch die Nachteile: Bei Hitze und winterlichen Fahrverhältnissen bringen diese Reifen nicht die gleiche Leistung wie spezialisierte Sommer- oder Winterreifen. Sie nutzen sich schneller ab und müssen deshalb öfter neu gekauft werden. Außerdem sind in manchen Urlaubsländern saisonal bestimmte Reifenarten vorgeschrieben.

Warum Winterreifen im Sommer ungeeignet sind

Winterreifen sind für kalte, rutschige Straßen gebaut – nicht für heiße Asphaltstraßen. Die weichere Gummimischung führt im Sommer zu zahlreichen Nachteilen:

Längerer Bremsweg: Besonders auf trockener Fahrbahn kann der Bremsweg deutlich länger sein als mit Sommerreifen.

Geringere Fahrstabilität: In Kurven oder bei plötzlichen Ausweichmanövern verlieren Winterreifen bei Hitze schneller an Haftung.

Erhöhter Reifenverschleiß: Die weiche Gummimischung nutzt sich im Sommer schneller ab. Sie brauchen damit öfter einen Satz neue Winterreifen.

Mehr Spritverbrauch: Der Rollwiderstand ist höher, was den Kraftstoffverbrauch steigert.

Welche Rolle spielt die Autoversicherung?

Kommt es zu einem Unfall, wird die Versicherung genau prüfen, ob die verwendeten Reifen zum Unfall beigetragen haben. Wenn klar ist, dass die Winterreifen mitverantwortlich waren – etwa wegen zu langen Bremswegen oder schwacher Haftung – kann das als grobe Fahrlässigkeit gewertet werden. 

Beispiel: Unfall mit Winterreifen im Sommer

Sie sind an einem heißen Sommertag auf der Autobahn in den Urlaub. Plötzlich sind Sie gezwungen zu bremsen, können aber nicht rechtzeitig anhalten und verursachen einen Auffahrunfall. Die Versicherung kann hier argumentieren, dass Winterreifen den Bremsweg verlängert haben – mit Folgen:

Haftpflichtversicherung

Die Schäden beim Unfallgegner werden von der Haftpflicht in der Regel übernommen. Allerdings kann Ihre Versicherung Rückforderungen stellen, wenn grobe Fahrlässigkeit festgestellt wird.

Kaskoversicherung

Bei Teil- oder Vollkasko kann die Leistung reduziert oder im schlimmsten Fall verweigert werden. Deshalb ist es wichtig, bei der Kaskoversicherung grobe Fahrlässigkeit immer einzuschließen. Der Zusatz kostet nicht viel und schützt vor hohem finanziellem Verlust. 

Auswirkung auf die Versicherungsprämie

Auch ohne Leistungsreduktion kann ein Unfall mit falschen Reifen zu einer schlechteren Bonus-Malus-Stufe führen. Damit steigt Ihre jährliche Versicherungsprämie.

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Tipps für längere Urlaubsfahrten

Reifendruck überprüfen

Hohe Temperaturen und lange Fahrten können den Reifendruck beeinflussen. Kontrollieren Sie ihn regelmäßig – insbesondere vor Urlaubsfahrten. Der richtige Wert für Ihr Auto steht im Tankdeckel oder an der Fahrertür.

Profiltiefe kontrollieren

Sommerreifen sollten mindestens 1,6 mm Profiltiefe haben – empfohlen werden mindestens 3 mm, damit Sie auch bei starkem Regen sicher unterwegs sind.

Reifenzustand prüfen

Achten Sie auf Risse, Verformungen oder ungleichmäßigen Abrieb. Solche Schäden können vorallem bei voll beladenen Autos gefährlich werden.

Fahrverhalten anpassen

Auch wenn Sie mit neuen Sommerreifen unterwegs sind - halten Sie genug Abstand beachten Sie die Tempolimits. Lassen Sie sich laußerdem nicht durch Handy, Kinder etc. ablenken. 

 

 

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Lukas Kosch CHECK24 Österreich

Lukas Kosch

Online-Redakteur

Lukas hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft studiert und war 13 Jahre lang bei einem Radiosender tätig. Der erfahrene Journalist stellt seit dem Start von CHECK24 in Österreich sicher, dass die Informationen zu unseren Vergleichen leicht verständlich und unkompliziert aufbereitet werden.