Ökostrom wird ausschließlich aus erneurbaren Quellen erzeugt
Ökostrom-Tarife sind oft nicht 100 % grün
Ökostrom Erzeuger können ihren grünen Strom an andere Anbieter verkaufen (Herkunftszertifikate)
Greenwashing durch den Kauf von Zertifikaten ist jederzeit möglich
Ökostrom ist nicht teurer als "normaler" Strom
In Österreich werden immer mehr Ökostromtarife angeboten. Doch was genau versteht man unter Ökostrom? Wie funktioniert der Handel mit Herkunftszertifikaten und welche Kriterien sollten Konsumentinnen und Konsumenten beachten, um wirklich nachhaltigen Strom zu beziehen? In diesem Ratgeber klären wir die wichtigsten Fragen zum Thema und geben eine Entscheidungshilfe, wenn Sie überlegen auf einen Ökostrom-Tarif umzusteigen.
Ökostrom bezeichnet elektrische Energie, die aus erneuerbaren Quellen stammt - also Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie (Photovoltaik), Biomasse & Biogas oder Geothermie.
Ökostrom-Tarife müssen deshalb aber nicht automatisch 100 % grün sein. Es gibt dabei oft auch einen Anteil an Strom aus fossilen Quellen. Anbieter können nämlich von Produzenten, die erneuerbaren Strom erzeugen, Zertifikate kaufen.
Ein konkretes Beispiel: Die Strom-Zusammensetzung eines Anbieters ist 70 % grüner Strom und 30 % fossiler Strom. Wenn der Anbieter für die 30 % Zertifikate von Grünstrom-Produzenten kauft, kann er seinen Stromtarif als 100% Ökostrom bezeichnen.
100 % grüner Strom kommt von Anbietern, die ausschließlich erneuerbare Energie produzieren oder direkt einkaufen.
Der Strom aus der Steckdose ist immer ein Mix aus verschiedenen Quellen. Egal was für einen Stromtarif Sie haben. Das liegt daran, dass der europäische Strommarkt zusammenhängt. Sie bekommen also immer einen Mix aus grünem Strom, Strom aus Kohlekraft, Gas usw. In Österreich ist der Anteil an grünem Strom aber relativ hoch. Rund 85 % der gesamten Stromerzeugung in Österreich stammt aus erneuerbaren Quellen (Stand 2023/24). Ziel ist es, bis 2030 die 100 % zu erreichen. Österreich hat immer schon sehr viel Strom aus Wasserkraft erzeugt. Windkraft und Photovoltaik werden auch immer relevanter.
Erzeuger von erneuerbarem Strom (z. B. Wasserkraftwerke, Windparks, Solaranlagen) erhalten ein Herkunftszertifikat für jede erzeugte Megawattstunde (MWh) Ökostrom.
Diese Zertifikate werden elektronisch registriert und können weiterverkauft werden.
In Norwegen wird zum Beispiel sehr viel Strom aus Wasserkraft erzeugt. Ein Erzeuger kann einen Teil der erzeugten Strommenge selbst verwenden (z.B. als Stromlieferant) und den Rest in Form von Zertifikaten verkaufen. Es fließt aber immer der gesamte erzeugte Strom ins Netz.
Manche Anbieter nutzen also Herkunftszertifikate, während sie selbst gar keinen echten Ökostrom ins Netz einspeisen.
Ja – ein Anbieter kann fossilen Strom kaufen oder zeugen und dann zusätzlich Ökostrom-Zertifikate erwerben, um diesen als "Ökostrom" verkaufen. Theoretisch kann ein Ökostromtarif also durch den Kauf dieser Zertifikate zu 100 % aus fossiler Energie bestehen (ist in Österreich aber nicht der Fall).
Das System basiert auf der Idee, dass es einen Marktanreiz für erneuerbare Energien schaffen soll:
Aber das System hat Schwächen, weil es Greenwashing ermöglicht und gleichzeitig das Risiko besteht, dass keine echten erneuerbaren Kapazitäten ausgebaut werden.
Ein Unternehmen kann normalen (fossilen) Strom verkaufen, aber durch den Kauf von Herkunftszertifikaten behaupten, es sei Ökostrom.
Wenn echte Ökostrom-Erzeuger ihre Zertifikate verkaufen, dürfen sie ihren eigenen Strom nicht mehr als "grün" deklarieren.
Das System schafft keinen echten Anreiz für den Ausbau erneuerbarer Energien, wenn Anbieter nur Zertifikate kaufen, statt selbst grünen Strom zu erzeugen.
Um sicherzugehen, dass ein Anbieter wirklich grünen Strom liefert, ist es ratsam, auf Zertifizierungen und Gütesiegel zu achten, die die Herkunft des Stroms aus erneuerbaren Quellen bestätigen.
Wir stützen uns auf „Österreichische Umweltzeichen“ und zeigen die Info auch in unserem Strom-Vergleich an. Damit ist der entsprechende Stromtarif garantiert frei von Atomstrom und Strom aus fossilen Quellen wie Kohle, Gas oder Öl. Zudem verpflichten sich die Zeichennutzer, in neue Anlagen zur Gewinnung von Strom aus Sonne, Wind, Biomasse und Kleinwasserkraft zu investieren. Sie können sich darüber auch auf den einzelnen Anbieterseiten informieren.
Nein - Ökostromtarife sind nicht teurer als Tarife mit fossilem Strom. Dank des hohen Anteils erneuerbarer Energien, insbesondere der kosteneffizienten Wasserkraft, bieten viele Anbieter Ökostrom zu wettbewerbsfähigen Preisen an. Ein Vergleich der verfügbaren Tarife zeigt, dass die Preise für Ökostrom und konventionellen Strom oft ähnlich sind. Wir raten deshalb, die Angebote der verschiedenen Anbieter zu vergleichen, um den passenden Tarif zu finden.
Was sich immer lohnt, ist ein Preisvergleich mit Anbieterwechsel. Fast jeder Haushalt kann mit einem neuen Stromanbieter Geld sparen. Viele Haushalte haben noch nie den Stromanbieter gewechselt. Laut E-Control lag die Wechselrate im Jahr 2024 bei nur 4,7 %.
Wer lang beim selben Anbieter ist, hat in den meisten Fällen nicht den bestmöglichen Stromtarif. Konsumentinnen und Konsumenten müssen entscheiden, was Ihnen wichtig ist. Ist es der Preis? Dann sind Arbeitspreis und Neukundenbonus die wichtigsten Aspekte bei der Suche nach einem passenden Anbieter.
Wer die Produktion von Strom aus erneuerbaren Quellen unterstützen möchte, für den lohnt sich ein Ökostrom Tarif. Es muss aber jedem bewusst sein, dass da auch ein Anteil an fossilem Strom (Herkunftszertifikate) dabei sein kann. Unter Umständen unterstützt man Unternehmen, die auch Geld mit fossiler Energie machen. Die Garantie für 100 % grünen Strom gibt es nur mit dem österreichischen Umweltzeichen. Wir zeigen die Herkunft des Stroms von jedem Tarif in unserem Vergleich unter "Tarif und Preisdetails" an.
Online-Redakteur
Lukas hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft studiert und war 13 Jahre lang bei einem Radiosender tätig. Der erfahrene Journalist stellt seit dem Start von CHECK24 in Österreich sicher, dass die Informationen zu unseren Vergleichen leicht verständlich und unkompliziert aufbereitet werden.