Auswirkungen auf Baufinanzierungen: Ohne die KIM-Verordnung könnten Banken Kredite auch mit weniger Eigenkapital vergeben und längere Laufzeiten ermöglichen, was den Immobilienkauf erleichtert. Es wird aber weiter genau geprüft, die Banken haben künftig nur wieder mehr Spielraum.
Chancen und Risiken für den Immobilienmarkt: Die Lockerung könnte die Nachfrage steigern, dadurch aber auch zu höheren Preisen führen.
Empfehlung für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer: Planen Sie Ihre Finanzen sorgfältig, kalkulieren Sie Reserven ein und vergleichen Sie Kreditangebote, um langfristig sicher zu finanzieren.
Die KIM-Verordnung wurde eingeführt, um Immobilienkredite sicherer zu machen. Einerseits für die Banken als Schutz vor Kreditausfällen. Andererseits soll sichergestellt werden, dass sich Personen bei der Baufinanzierung nicht finanziell überlasten.
Die Kreditvergabe Richtlinien der KIM-Verordnung kurz zusammengefasst:
Ab Juni 2025 fällt diese Verordnung weg. Das bedeutet, dass die Banken mehr Freiheiten bei der Kreditvergabe haben. Der Kauf einer Immobilie könnte dadurch wieder einfacher werden. Doch es gibt auch Risiken. Ohne strenge Regeln können Banken riskantere Kredite vergeben. In diesem Ratgeber erklären wir, was sich für Sie ändert und worauf Sie achten sollten.
Ohne die KIM-Verordnung fallen wichtige Einschränkungen weg. Bisher mussten Sie mindestens 20 Prozent Eigenkapital einbringen. Künftig könnten Banken auch Kredite ohne Eigenkapital vergeben. Das macht den Einstieg in den Immobilienkauf leichter. Auch die maximale Laufzeit von 35 Jahren wird gelockert. Sie können also länger abzahlen und die monatlichen Raten reduzieren. Wichtig: Auch ohne die Verordnung wird es nicht einfach sein eine Baufinanzierung zu bekommen.
Ein Beispiel: Ein junges Paar in Graz plant, eine Eigentumswohnung für 350.000 Euro zu kaufen. Mit der KIM-Verordnung müssten sie 70.000 Euro Eigenkapital aufbringen. Ohne die Verordnung könnten sie die volle Summe finanzieren oder brauchen weniger Eigenmittel.
Das Ende der KIM-Verordnung kann den Traum vom Eigenheim für einige Personen wieder realistischer machen. Mehr Freiheiten bringen aber auch Risiken mit sich. Ob eine Wohnung oder ein Haus leistbar ist, ist auch immer von der Lage der Immobilie abhängig. Vorallem in den Ballungsräumen sind die Preise hoch.
Mit weniger Eigenkapital steigt das Risiko der Überschuldung. Planen Sie Ihre Baufinanzierung deshalb sehr sorgfältig. Erstellen Sie ein Haushaltsbudget, indem Sie Einnahmen und Ausgaben gegenüberstellen. So wissen Sie, wie viel Geld im Monat für die Kreditrate zur Verfügung steht. Denken Sie auch daran, dass beim Immobilienkauf Nebenkosten anfallen.
Eine wichtige Entscheidung ist auch, ob Sie einen fixen oder einen variablen Zins wählen. In den Jahren 2022 und 2023 sind die Zinsen stark angestiegen, was für variabel finanzierte Immobilien eine große finanzielle Belastung war. Erst 2024 hat die EZB begonnen den Leitzins zu senken. Mit einem Fixzins können Sie die komplette Kreditlaufzeit genau planen. Nachteil: Wenn das Zinsniveau sinkt, profitieren Sie nicht davon. In dem Fall kann aber eine Umschuldung bessere Kreditkonditionen bringen. Vermeiden Sie es, die maximale Kreditsumme auszuschöpfen. Reserven für unvorhergesehene Ausgaben sind wichtig.
Die Beschränkung auf maximal 35 Jahre gibt es ab Sommer 2025 nicht mehr. Lange Laufzeiten bedeuten insgesamt am Ende aber auch höhere Gesamtkosten, weil die Zinskosten mit jedem zusätzlichen Monat steigen. Der Vorteil einer längeren Laufzeit ist eine niedrigere monatliche Rate. Egal, wie lange Ihre Baufinanzierung läuft – zur Verkürzung der Laufzeit können Sie mit der Bank Sondertilgungen vereinbaren.
Das Ende der KIM-Verordnung könnte die Nachfrage steigern, kurzfristig ist aber nicht mit einem großen Boom zu rechnen. Vor allem in den Ballungsräumen sind die Immobilienpreise weiter sehr hoch und für viele nicht oder nur sehr schwer finanzierbar. Ein möglicher positiver Effekt: Die Stimmung am Immobilienmarkt verbessert sich und es wird wieder mehr gebaut. Dadurch entstehen positive Impulse entlang der gesamten Lieferkette – von der Bauwirtschaft über den Baustoffhandel bis hin zum Einrichtungshandel. Für Besitzerinnen und Besitzer einer Immobilie steigt in Regionen mit mehr Nachfrage der Immobilienwert.
Die Banken werden weiterhin sorgfältig prüfen, wem sie Kredite geben. Trotzdem können die Lockerungen auch Risiken bergen.
Wenn Banken riskantere Kredite vergeben, steigt die Gefahr von Zahlungsausfällen.
Monatliche Kreditrate überlastet das Haushaltsbudget (finanzielle Reserve einplanen).
Das Ende der KIM-Verordnung bringt Chancen und Risiken. Für einige wird der Immobilienkauf einfacher. Weniger strenge Regeln machen Kredite zugänglicher. Trotzdem werden die Banken Kreditvergaben weiterhin genau prüfen. Für Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer gilt nach wie vor: Planen Sie Ihren Immobilienkauf gut. Prüfen Sie Ihre finanziellen Möglichkeiten und vergleichen Sie Angebote.
Online-Redakteur
Lukas hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft studiert und war 13 Jahre lang bei einem Radiosender tätig. Der erfahrene Journalist stellt seit dem Start von CHECK24 in Österreich sicher, dass die Informationen zu unseren Vergleichen leicht verständlich und unkompliziert aufbereitet werden.