Als wichtiger Indikator für den österreichischen Finanzmarkt spielt der 3-Monats-Euribor eine bedeutende Rolle. Er beeinflusst zahlreiche wirtschaftliche Entscheidungen und Produkte. Ob bei der Wahl eines Kredits, der Planung von Investitionen oder der Bewertung von Sparanlagen – der 3-Monats-Euribor ist ein Begriff, dem Sie unwillkürlich begegnen werden. Dementsprechend ist es für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Unternehmen wesentlich, die Entwicklung dieses Zinssatzes zu verfolgen. In diesem Finanzratgeber zeigen wir, dass der 3-Monats-Euribor direkte und indirekte Auswirkungen auf verschiedene Aspekte haben kann.
Der 3-Monats-Euribor, einer von mehreren Euribor-Zinssätzen mit unterschiedlichen Laufzeiten, ist ein Referenzzinssatz, der den durchschnittlichen Zinssatz darstellt, zu dem sich europäische Banken untereinander Geld für einen Zeitraum von drei Monaten leihen. Der Name "Euribor" steht für "Euro Interbank Offered Rate", was auf Deutsch "Angebotssatz für Interbankenkredite in Euro" heißt. Er wird jeden Tag für Interbankeinlagen ermittelt und fungiert als Orientierung für kurzfristige Zinssätze. Der 3-Monats-Euribor gilt als Basis für verschiedene Finanzprodukte und -transaktionen, wie variabel verzinste Kredite und Geldanlagen. Änderungen im 3-Monats-Euribor können Auswirkungen auf die Zinsen dieser haben. Die Österreichische Nationalbank stellt regelmäßig Informationen und Daten zum 3-Monats-Euribor zur Verfügung, was dessen Relevanz für den Finanzsektor unterstreicht. Die aktuellen und historischen Werte werden periodisch veröffentlicht und sind für Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Finanzexpertinnen und Finanzexperten von großem Interesse.
Neben dem 3-Monats-Euribor gibt es noch vier weitere Euribor-Zinssätze mit verschiedenen Laufzeiten:
Alle fünf offiziellen Zinssätze werden an Werktagen täglich an die Banken bekannt gegeben. Ihnen werden sie mit einer Verzögerung von 24 Stunden angezeigt.
Der 3-Monats-Euribor dient dazu, die Zinssätze zu bestimmen. Aus diesem Grund bewegen sich bei vielen Finanzprodukten die Zinsen synchron mit dem Euribor. Oft besteht sogar ein direkter Zusammenhang, wobei der Zinssatz als Euribor plus Zuschlag berechnet wird (z. B. Euribor plus 1%). Hier sind einige Aspekte seiner praktischen Anwendung:
Der 3-Monats-Euribor wird als Referenzzinssatz zur Berechnung des Zinssatzes von variablen Krediten herangezogen. Steigt der Euribor, steigen auch die zu zahlenden Zinsen und umgekehrt. Kreditverträge mit einer variablen Verzinsung enthalten oft eine Zinsanpassungs- oder Zinsgleitklausel, die auf den Euribor Bezug nimmt. Die meisten Banken verwenden den 3-Monats-Euribor in ihren Verträgen, da dieser mit der üblichen vierteljährlichen Zinsabrechnung einhergeht.
Am häufigsten wird der 3-Monats-Euribor für die Preis- und Neufestsetzung von Zinssätzen bei variabel verzinsten Immobilienkrediten verwendet. Dies bedeutet, dass Änderungen des Euribors direkte Auswirkungen auf die monatlichen Ratenzahlungen haben können. Allerdings ist zu beachten, dass die Banken bei Abschluss eines neuen Hypothekarkredits durchaus unterschiedliche Euribor-Werte für den Einstiegszinssatz heranziehen können, selbst wenn sie den 3-Monats-Euribor als Ausgangslage nehmen.
Abseits von Darlehen ist der Euribor auch für die Anlage von Kapital relevant. Er beeinflusst die Höhe der Zinsen, die etwa für Sparbücher und Festgeldkonten ohne Zinsgarantie angeboten werden. Wenn der 3-Monats-Euribor steigt, können Sie in der Regel mit besseren Zinsen auf ihre Einlagen rechnen.
Der 3-Monats-Euribor dient zudem als Benchmark für die Preisgestaltung von Anleihen und Derivaten in der Eurozone. Dies betrifft insbesondere variabel verzinste Produkte wie Swaps und Futures. Er sorgt für Transparenz und Konsistenz und erleichtert somit den Handel und die Risikobewertung.
Der 3-Monats-Euribor zeigt auch den allgemeinen Zustand und die Stimmung im europäischen Bankensystem. Wenn die Finanzmärkte unter Stress geraten oder Liquiditätsprobleme auftreten, können die Euribor-Zinssätze rasant ansteigen, da die Banken bei der Kreditvergabe an andere Institute vorsichtiger werden.
Der 3-Monats-Euribor hat in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Entwicklung durchgemacht. Während er in den Jahren 2018, 2019, 2020 und 2021 durchgehend negativ war, lag der durchschnittliche 3-Monats-Euribor im Jahr 2022 bei 0,35 Prozent. Im Jahr 2023 wuchs er deutlich auf 3,43 Prozent an. Für das Jahr 2024 wurde zuerst ein weiterer leichter Anstieg verzeichnet. Im März befand sich der Wert noch bei 3,94 Prozent. Im Laufe des Jahres reduzierte er sich jedoch kontinuierlich. Im Juni fiel er auf 3,78 Prozent und im September auf 3,47 Prozent. Im Dezember 2024 erreichte der 3-Monats-Euribor mit 2,92 Prozent seinen Tiefststand für das Jahr. Die derzeitigen Zahlen bestätigen den graduellen Abwärtstrend. Am 02. Jänner 2024 lag er noch bei 3,905 Prozent, genau ein Jahr später, am 02. Jänner 2025 war er bereits auf 2,736 Prozent gesunken.
Da sich der 3-Monats-Euribor laufend verändert, ist es schwer vorherzusagen, wie sich die Zinsen in Zukunft entwickeln werden. Dies birgt ein gewisses Risiko. Die Schwankungen machen variable Kredite und Sparanlagen zwar flexibler, aber auch weniger planbar.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.