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Selbstbehalt bei Autoversicherungen

Der Selbstbehalt ist Standard bei allen Kaskoversicherungen, bei der Kfz-Haftpflicht gibt es diese Option nicht. Er beeinflusst die Höhe der Versicherungsprämie und soll dazu beitragen vorsichtiger zu fahren, da im Schadensfall eigene Kosten entstehen.

Kurz zusammengefasst:

  • Der Selbstbehalt (Selbstbeteiligung) ist jener Betrag, den Sie im Schadensfall selbst bezahlen. Die restlichen Kosten übernimmt die Versicherung.
  • Bei Teilkasko- und Vollkaskoversicherungen gibt es unterschiedliche Selbstbehalt-Modelle 
  • Je höher der Selbstbehalt, desto niedriger die Versicherungsprämie und umgekehrt.
  • Fixkosten können gesenkt werden.
  • Häufige Schäden können zu finanzieller Belastung werden.
CHECK24 Wissen

Bei den meisten Autoversicherungen gibt es die Option „eingeschränkter Selbstbehalt“. Damit zahlen Sie nur bei genau definierten Schäden einen Selbstbehalt. In der Regel erhöht diese Variante die Versicherungsprämie. Einige Tarife haben eine "50/50 Regelung", mit der sich der Selbstbehalt bei bestimmten Schäden halbiert.

So finden Sie den passenden Selbstbehalt für Ihre Autoversicherung

Bei der Wahl einer passenden Versicherung mit Selbsthalt kommt es auf verschiedene Faktoren an. Die Rechnung ist immer die gleiche - ein hoher Selbstbehalt bedeutet einen niedrigere Versicherungsprämie und umgekehrt. Egal ob Sie einen Vollkasko Selbstbehalt suchen oder eine Teilkaskoversicherung abschließen wollen - beachten Sie folgende Punkte:  

Fahrverhalten

Wie oft nutzen Sie Ihr Auto? Fahren Sie in der Stadt oder eher in ländlicheren Gegenden? Wenn Sie jeden Tag in der Stadt unterwegs sind, ist das Unfallrisiko sicher höher. Dementsprechend könnte ein niedrigerer besser sein. Fahren Sie nur gelegentlich und dann auch nur kurze Strecken, spricht einiges für einen höheren Selbstbehalt. Die Chance auf einen Unfall ist in diesem Fall niedriger.

Garage

Haben Sie einen Garagenplatz oder können Sie Ihr Auto bei Ihrem Haus unterstellen? Schäden durch Unwetter, Vandalismus oder Diebstahl sind damit unwahrscheinlicher, als wenn Sie das Auto „ungeschützt“ auf der Straße parken müssen. Eine Überlegung könnte also sein, mit einem Garagenplatz einen höheren Selbstbehalt zu wählen.

Fixkosten

Mit einem höheren Selbstbehalt zahlen Sie in der Regel weniger für die jährliche Versicherungsprämie. Sie haben damit also niedrigere Fixkosten. Der Nachteil ist natürlich, dass Sie im Schadensfall einmalig höhere Kosten haben.

Risikoeinschätzung

Beurteilen Sie Ihre Fahrweise und denken Sie auch an die Ausstattung des Autos. Bremsassistent, Abstandswarner, Einparkhilfe und andere Extras können das Unfallrisiko senken. Ein modern ausgerüstetes Auto wäre also ein Argument für einen höheren Selbstbehalt.

Vergleichen

Schauen Sie sich 1x im Jahr an, ob es vielleicht günstigere Versicherungen für Ihre Bedürfnisse gibt. Vielleicht haben sich Ihre Fahrgewohnheiten geändert oder Sie haben ein anderes Auto? Autoversicherungen vergleichen dauert nur wenige Minuten.

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Praxisbeispiele: Hoher vs. niedriger Selbstbehalt

Beispiel 1: Hoher Selbstbehalt

Christian aus Graz fährt ein älteres Auto, das noch einen Zeitwert von etwa 5.000 Euro hat. Um seine jährlichen Versicherungskosten zu senken, wählt er einen hohen Selbstbehalt von 800 Euro in seiner Teilkaskoversicherung.

Während eines Hagelgewitters wird sein Auto beschädigt. Die Folge sind zahlreiche Dellen durch den Hagel und ein etwas größerer Blechschaden durch einen abgebrochenen Ast, der auf sein Auto fällt.

Gesamtkosten der Reparatur: 2.300 Euro. Christian zahlt wie vereinbart 800 Euro des Schadens selbst, seine Versicherung übernimmt die restlichen 1.500 Euro.

Christian zahlt damit einmalig einen höheren Betrag, hat aber niedrigere Fixkosten aufgrund der günstigeren Versicherungsprämie. Diese Lösung kann bei älteren Fahrzeugen Sinn machen.

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Beispiel 2: Geringer Selbstbehalt

Andrea aus Kärnten entscheidet sich für eine Vollkaskoversicherung mit einem geringen Selbstbehalt von 200 Euro. Ihr Fahrzeug ist Mittelklassewagen mit einem aktuellen Wert von etwa 15.000 Euro.

Im Februar rutscht sie auf einer vereisten Straße und verursacht einen leichten Schaden am Kotflügel und der Stoßstange ihres Autos.

Gesamtkosten der Reparatur: 1.200 Euro. Andrea zahlt 200 Euro des Schadens selbst, ihre Versicherung deckt die restlichen 1.000 Euro.

In diesem Fall ist der geringe Selbstbehalt ein Vorteil für Andrea, da sie nur einen kleinen Teil der Kosten tragen muss.  Die jährliche Versicherungsprämie ist allerdings etwas höher.

Beispiel 3: Hoher Selbstbehalt für Zweitwagen

Felix hat einen Kleintransporter als Firmenauto. Für Familienausflüge und kurze Fahrten am Wochenende in Wien-Umgebung besitzt er einen älteren Kombi. Da Felix damit seltener fährt, möchte er die Kosten niedrig halten und hat eine Teilkaskoversicherung mit 1.000 Euro Selbstbehalt abgeschlossen.

Ein Wildunfall verursacht einen Schaden von 1.500 Euro. Felix muss einen Großteil der Kosten selbst tragen. Er zahlt die 1.000 Euro Selbstbehalt, seine Versicherung die restlichen 500 Euro.

In diesem Fall ist ein hoher Selbstbehalt trotzdem eine gute Lösung, weil das Auto selten genutzt wird und damit auch die Unfallwahrscheinlichkeit geringer ist. Gleichzeitig spart Felix durch eine günstigere Versicherungsprämie Fixkosten.

Lukas Kosch CHECK24 Österreich

Lukas Kosch

Online-Redakteur

Lukas hat Publizistik- und Kommunikationswissenschaft studiert und war 13 Jahre lang bei einem Radiosender tätig. Der erfahrene Journalist stellt seit dem Start von CHECK24 in Österreich sicher, dass die Informationen zu unseren Vergleichen leicht verständlich und unkompliziert aufbereitet werden.