Der Dispositionskredit ist ein Überziehungsrahmen für das Girokonto bei der Bank. Er wird zumeist ohne formellen Kreditrahmen genehmigt, ist flexibel einsetzbar und gewährt Ihnen einen vergrößerten finanziellen Spielraum. Bei Bedarf können Sie diesen beanspruchen und mehr Geld ausgeben, als sich tatsächlich auf Ihrem Konto befindet.
Die Bank legt dafür einen bestimmten Betrag als Höchstgrenze fest. Lediglich innerhalb des vereinbarten Rahmens darf das Konto ins Minus geraten. Dieser hängt etwa von Ihrer Bonität oder den regelmäßigen Einkünften auf dem Girokonto ab. Sie können immer eine Anpassung des Kreditrahmens - nach oben oder unten - bei der Bank anfragen oder gänzlich auf den Dispokredit verzichten. Eine Kontoüberziehung, die über die Grenze des Dispositionskredits hinaus geht, muss die Bank extra erlauben.
Vor der Bewilligung des Dispokredits überprüft die Bank die Kreditwürdigkeit über eine Wirtschaftsauskunftei wie die CRIF oder den KSV. Weitere Sicherheiten werden in der Regel nicht verlangt, da sich die Finanzinstitute üblicherweise ein Pfandrecht Ihnen gegenüber einräumen. Können Sie den Kreditrahmen nicht mehr tilgen, greifen Banken auf andere Konten oder Wertpapierdepots von Ihnen zurück. Zudem können sie, sofern vertraglich nicht anders geregelt, den Dispokredit jederzeit kürzen oder gar kündigen. Nehmen Sie den Überziehungsrahmen in Anspruch, werden Dispozinsen an die Bank fällig.
Dispokreditzinsen fallen nur bei Inanspruchnahme an. Sie werden für jeden Euro, mit dem Ihr Konto im Minusbereich ist, berechnet und bis zum Ausgleich des Girokontos monatlich oder vierteljährlich abgebucht. Jede Bank legt die Höhe der Zinsen eigenständig fest und orientiert sich dabei am 3-Monats-Euribor. Das ist der Zinssatz, zu dem sich eine Auswahl europäischer Banken untereinander Geld leiht. Die Zinsen für einen Dispositionskredit sind oft außergewöhnlich teuer und können sogar im zweistelligen Bereich liegen. Kreditinstitute begründen die hohen Zinsen mit dem verstärkten Ausfallrisiko. Außerdem können für die Bereitstellung des kurzfristigen Kreditrahmens der Bank mehr Kosten entstehen als bei der Auszahlung eines Ratenkredits.
Wird das Girokonto über den eigentlichen von der Bank genehmigten Kreditrahmen ausgeschöpft, können darüber hinaus weitere Zahlungen entstehen. Die Zinskosten bei der sogenannten geduldeten Überziehung sind oft nochmals höher als die üblichen Dispozinsen. Überziehungszinsen können auch dann zu bezahlen sein, wenn Sie mit der Bank eigentlich keinen Dispokredit vereinbart haben, das Konto aber bei finanziellen Engpässen trotzdem ausreizen wollen.
Aufgrund der einfachen Einrichtung über die Bank verleitet der Überziehungsrahmen vielfach dazu, mehr Geld auszugeben, als eigentlich verfügbar ist. Die Aufnahme eines Ratenkredits ist stets mit Formalitäten und Anträgen verbunden. Wird das Geld kurzfristig gebraucht, kann das eine Hürde darstellen, während die Hemmschwelle für die Verwendung des Dispokredits deutlich niedriger ist. Da es bei diesem im Gegensatz zum Ratenkredit keine festen Raten und Rückzahlungsfristen gibt, funktioniert der Ausgleich der Kontoüberziehung in vielen Fällen nicht unmittelbar im darauffolgenden Monat. Dazu kommen die hohen Dispozinsen. Dementsprechend steigen die Schulden Monat für Monat an und die Gefahr der dauerhaften Verschuldung wächst. Sobald der Dispositionskredit nicht mehr aus eigener Kraft getilgt werden kann, rutschen kreditnehmende Personen in die Schuldenfalle.
Der Dispositionskredit ist nicht zur Finanzierung des Alltags gedacht. Sinnvoll ist dessen Nutzung nur für unvorhergesehene Ausgaben und über einen kurzen Zeitraum.
Damit keine Verschuldung passiert, kann sich die rechtzeitige Umschuldung des Dispositionskredits durch einen kostengünstigeren Ratenkredit lohnen. Dabei wird der von der Bank erhaltene Kreditbetrag zur Ablösung des Überziehungsrahmen eingesetzt. Bei vielen Kreditgebern ist die Aufnahme eines Ratenkredits bereits für geringe Kreditsummen möglich. Dieser ist zwar weniger flexibel als ein Dispokredit, dafür aber vielfach zu besseren Konditionen erhältlich. Die Umschuldung bringt einige Vorteile mit sich:
Geringere Zinskosten: In der Regel liegen die Zinsen eines Ratenkredits deutlich unter jenen eines Dispositionskredits. Da Sie für das neue Darlehen weniger Zinsen bezahlen müssen, können Sie Ihre Gesamtausgaben reduzieren.
Monatlicher Tilgungsplan: Beim Ratenkredit haben Sie einen fixen Tilgungsplan der monatlichen Raten, an den Sie sich halten müssen. So lässt sich der Kredit strukturiert abbezahlen und Sie haben Ihre Finanzen gut im Blick.
Erweiterter Liquiditätsbedarf: Sollten Sie über den Kreditrahmen hinaus zusätzliches Geld benötigen, lässt sich der Kreditbetrag im Zuge der Umschuldung aufstocken.
Über den CHECK24 Kredit Vergleich kann ein Ratenkredit direkt online angefordert werden. Von der Antragstellung bis zur Auszahlung des Geldes vergehen meist nur wenige Tage.
Für die vorzeitige Ablösung fallen keinerlei außertourliche Gebühren und Kosten an. Anders als beim Ratenkredit ist bei der Umschuldung des Dispositionskredits auch keine Vorfälligkeitsentschädigung an die Bank zu bezahlen.
Als Alternative zum teuren Dispositionskredit kann eine Kreditkarte mit Teilzahlungsfunktion einen kostenlosen finanziellen Spielraum gewährleisten. Für die Rückzahlung des Betrags auf das Kreditkartenkonto haben Sie mehrere Wochen lang Zeit. Achten Sie jedoch auf eine rechtzeitige Überweisung zum Stichtag. Ansonsten fallen auch hier Zinsen an, diese können sogar noch höher als beim Dispositionskredit sein.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.