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Wissenswertes zu Negativzinsen

Das Thema Negativzinsen gerät immer wieder in den Fokus und kann sowohl bei Privatpersonen als auch bei Unternehmen Fragen und Unsicherheiten auslösen. Diese ungewöhnliche wirtschaftliche Maßnahme, die ursprünglich von Zentralbanken eingeführt wurde, um die Konjunktur anzukurbeln, hat weitreichende Auswirkungen auf Sparguthaben, Kredite und Investitionen. In diesem Ratgeber möchten wir Ihnen einen umfassenden Überblick über die Hintergründe, Ursachen und aktuellen Entwicklungen von Negativzinsen geben.

Was sind Negativzinsen?

Negativzinsen, auch Strafzinsen, Minuszinsen oder Verwahrentgelt, können von Banken für das Verwahren von Guthaben erhoben werden. Sie stellen das Gegenteil der üblichen positiven Zinsen dar. Normalerweise erhält der Kreditgeber bei positiven Zinsen Zinszahlungen von der kreditnehmenden Person. Bei negativen Zinsen kehrt sich dieses Prinzip um: Der Kreditgeber muss Ihnen die Zinsen zahlen.

Entstehung der Negativzinsen

Die Entstehung der Negativzinsen ist eng mit der langanhaltenden Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) verbunden. Um die Kreditvergabe und die Wirtschaft zu fördern, senkte die EZB schrittweise ihre Leitzinsen. Im Jahr 2014 ging sie noch einen Schritt weiter und setzte den Einlagezins erstmals unter den Nullpunkt, wodurch ein negativer Zinssatz entstand. Dies bedeutete, dass Banken Strafgebühren zahlen mussten, wenn sie Geld bei der EZB hinterlegten. Die Einführung von Negativzinsen hatte weitreichende Konsequenzen für das gesamte Finanzsystem und führte dazu, dass viele Banken die zusätzlichen Kosten an ihre Kundinnen und Kunden weitergaben.

Auswirkungen der Negativzinsen auf Kredite

Wenn Sie einen Kredit aufnehmen wollen, ziehen Sie von den Negativzinsen einen Vorteil. Diese können nämlich dazu führen, dass Sie bessere Konditionen erhalten.

  • Günstigere Kreditzinsen: Eine der direktesten Auswirkungen von Negativzinsen ist die Senkung der Kreditzinsen. Da Banken durch Negativzinsen ermutigt werden, mehr Geld zu verleihen, profitieren Sie von niedrigeren Zinssätzen auf Hypotheken oder Konsumkredite.
  • Erhöhte Kreditvergabe: Banken sind bestrebt, das Geld zu verleihen, anstatt es bei der Zentralbank zu parken und Strafzinsen zu zahlen. Dies führt oft zu einer erhöhten Verfügbarkeit von Krediten für Privatpersonen und Unternehmen.
  • Refinanzierung bestehender Schulden: Sie haben die Möglichkeit, bestehende Kredite zu refinanzieren und die neuen Zinssätze auszunutzen, was Ihre monatlichen Zahlungsverpflichtungen verringern kann.
Berechnung von Kreditraten
CHECK24 Hinweis

Bei bestehenden Darlehen mit einem variablen Zinssatz können Strafzinsen grundsätzlich dazu führen, dass Sie weniger Geld zurückzahlen müssen, als sie ursprünglich geliehen haben. In der Praxis wird dieser Effekt jedoch durch zusätzliche Bankgebühren neutralisiert, sodass die tatsächlichen Kreditzinsen nicht unter null Prozent fallen. Dies basiert auf einem Urteil des Obersten Gerichtshofs (OGH), der festgelegt hat, dass der Sollzins nicht negativ werden darf. Allerdings sind Banken dazu verpflichtet, einen negativen Referenzzinssatz an Sie weiterzugeben. Dementsprechend bekommen Sie zwar keine Negativzinsen, erhalten aber wesentlich ansprechendere Konditionen bei der Kreditrückzahlung.

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Auswirkungen der Negativzinsen aufs Sparen

Negativzinsen machen das traditionelle Sparen unattraktiver. Wenn Sie große Beträge auf einem Sparkonto liegen haben, können Sie effektiv Geld verlieren.

  • Verminderte Renditen: Sie kriegen für Ihre Einlagen nur sehr geringe oder gar keine Zinsen. In einigen Fällen müssen sie sogar Gebühren zahlen, um Ihr Geld auf dem Konto zu behalten.
  • Langfristige Planung: Sie müssen zwangsläufig ihre langfristigen finanziellen Strategien überdenken und möglicherweise neue Ansätze finden, um ihre Sparziele zu erreichen. Das könnte auch Änderungen in der Altersvorsorge betreffen.
  • Anlage in risikoreichere Produkte: Aufgrund der niedrigen Erträge empfehlen sich alternative Anlagemöglichkeiten mit höheren Renditen, wie Aktien, Immobilien oder Investmentfonds. Diese sind jedoch mit höheren Risiken verbunden.
gebrochenes Sparschwein
CHECK24 Hinweis

Der Oberste Gerichtshof hat entschieden, dass auf Sparkonten von Privatpersonen keine Negativzinsen erhoben werden dürfen. Sie können also beispielsweise ein Tagesgeld- oder Festgeldkonto zum Vermögensaufbau eröffnen, ohne Strafzinsen befürchten zu müssen. Anders verhält es sich bei Girokonten. Darauf angelegte Beträge können theoretisch mit einem negativen Zinssatz belegt werden.

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Gibt es aktuell noch Negativzinsen in Österreich?

Derzeit gibt es in Österreich keine Negativzinsen mehr für Privatkundinnen und -kunden, weder bei Krediten noch bei Spareinlagen. Mit der Einleitung der Zinswende Mitte 2022 änderte sich nämlich die Geldpolitik. Aufgrund der Anhebung der Leitzinsen durch die EZB begannen viele Banken, auf Minuszinsen gänzlich zu verzichten. Auch Negativzinsen auf hohe Einlagen bei Geschäfts- und Firmenkunden sind heute verschwunden. Mittlerweile können Sparende wieder von positiven Zinsangeboten auf Sparkonten und anderen Einlagenprodukten profitieren, während Kreditnehmende mit höheren Zinsen rechnen müssen. Da sich die Konditionen bei jeder Bank unterschieden können, lohnt sich ein Produktvergleich.

Viktoria Blaschek CHECK24 Österreich

Viktoria Maria Blaschek, MA

Online-Redakteurin

Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.

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