Fremdwährungskredite galten lange als attraktive Finanzierungsform – vor allem wegen der guten Konditionen im Vergleich zu Euro-Krediten. Kreditnehmende hofften auf Einsparungen durch günstige Wechselkurse. Doch sie entpuppten sich für viele als Fehlentscheidung mit weitreichenden Folgen. In diesem Ratgeber erfahren Sie, warum Fremdwährungskredite mit erheblichen Risiken verbunden sind, welche Lehren aus den Erfahrungen der letzten Jahre gezogen wurden und wie eine Umschuldung helfen kann, sich langfristig abzusichern.
Ein Fremdwährungskredit mag auf den ersten Blick durch niedrige Zinsen verlockend wirken – birgt jedoch erhebliche Risiken. Wechselkursschwankungen, wirtschaftliche Unsicherheiten und komplexe Vertragsbedingungen haben viele Kreditnehmende in finanzielle Schwierigkeiten gebracht. In Österreich ist die Neuvergabe solcher Kredite mittlerweile stark eingeschränkt. Für bestehende Kredite bietet sich eine Umschuldung in einen Euro-Kredit an, um Planungssicherheit zu gewinnen.
Ein Fremdwährungskredit ist ein Darlehen, das nicht in Euro, sondern in einer ausländischen Währung aufgenommen wird – etwa in Schweizer Franken (CHF) oder Japanischen Yen (JPY). Die Auszahlung, Rückzahlung und Verzinsung erfolgen dabei ausschließlich in der gewählten Fremdwährung.
Diese Form der Finanzierung wurde sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen genutzt, um von vermeintlich besseren Konditionen zu profitieren. In manchen Währungsräumen sind die Zinssätze nämlich niedriger als im Euroraum. Entsprechend günstige Wechselkursentwicklungen können demnach den Kredit insgesamt verbilligen.
Das bedeutet aber auch: Kreditnehmende sind während der gesamten Laufzeit Wechselkursänderungen ausgesetzt. Fremdwährungskredite gelten daher aus gutem Grund als spekulative Finanzierungsform – mit nicht unerheblichen Risiken.
Das größte Risikon dieser Kreditform liegt im Kursverhältnis zwischen der Fremd- und der Heimatwährung. Steigt der Kurs der Fremdwährung, erhöht sich der Rückzahlungsbetrag in Euro – oft unvorhersehbar und massiv.
Fremdwährungskredite erfordern ein hohes Maß an finanziellem Verständnis. Die laufende Beobachtung von Wechselkursen und Zinsentwicklungen ist notwendig, um Verluste rechtzeitig zu erkennen oder gegenzusteuern.
Die Zinssätze in Fremdwährungsräumen unterliegen Veränderungen. Bei Krediten mit variablem Zinssatz können Zinserhöhungen die monatliche Belastung deutlich steigen lassen.
Kursverluste können kurzfristig zu einem deutlich höheren Rückzahlungsbetrag führen. Wer nicht über ausreichend Rücklagen verfügt, gerät schnell in Zahlungsschwierigkeiten.
Krisen, politische Instabilität oder geldpolitische Entscheidungen im Ursprungsland der Fremdwährung wirken sich direkt auf Wechselkurse und Kreditkosten aus – oft unerwartet und kaum steuerbar.
Gesetzesänderungen oder neue Vorschriften können laufende Fremdwährungskredite zusätzlich verteuern oder erschweren, etwa durch strengere Rückzahlungsbedingungen oder zusätzliche Gebühren.
In Österreich ist die Neuvergabe von Fremdwährungskrediten seit 2008 stark eingeschränkt. Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat damals aufgrund der hohen Risiken klare Richtlinien und Warnungen herausgegeben. Seither dürfen Banken diese Kredite nur noch in Sonderfällen vergeben. Solche Ausnahmen betreffen beispielsweise Grenzgängerinnen und Grenzgänger, die in der Schweiz arbeiten und ihr Einkommen in Schweizer Franken erhalten. Auch große Unternehmen mit spezieller Finanzexpertise dürfen unter bestimmten Bedingungen noch Fremdwährungskredite aufnehmen. Für Privatpersonen mit Einkommen in Euro sind solche Darlehen aber de facto nicht mehr erhältlich. Die meisten Banken haben sich ohnehin vollständig aus diesem Geschäftsfeld zurückgezogen.
Die Bilanz der letzten Jahre fällt für viele Kreditnehmende negativ aus.
Besonders betroffen waren jene, die einen Fremdwährungskredit Schweizer Franken abgeschlossen hatten. Ursprünglich schien die Entscheidung klug – wegen der niedrigen Zinsen. Doch die massive Aufwertung des Schweizer Frankens gegenüber dem Euro ließ die Schulden vieler Kreditnehmerinnen und Kreditnehmer drastisch ansteigen- insbesondere nach dem überraschenden Ende des Mindestkurses durch die Schweizerische Nationalbank im Jänner 2015.
Auch Kredite in Japanischen Yen führten aufgrund von Wechselkursveränderungen zu deutlichen Mehrkosten. In vielen Fällen waren die finanziellen Folgen gravierend: Haushalte und kleinere Unternehmen gerieten unter Druck, manche sogar in die Insolvenz. Einige Betroffene klagten gegen ihre Banken, unter anderem wegen unzureichender Aufklärung. Vereinzelt sprachen Gerichte Entschädigungen zu, wenn mangelhafte Beratung nachgewiesen wurde. Viele versuchten zudem, ihre Fremdwährungskredite nachträglich in Euro umzuwandeln.
Wenn Sie aktuell noch einen laufenden Fremdwährungskredit haben, kann eine Umschuldung in einen Euro-Kredit eine sinnvolle Option sein. Dabei wird das bestehende Darlehen in einer Fremdwährung in einen Kredit in Euro umgewandelt. Dieser Schritt bringt mehrere Vorteile:
Kein Wechselkursrisiko mehr: Künftige Rückzahlungen hängen nicht mehr vom Kursverlauf der Fremdwährung ab.
Bessere Planbarkeit: Feste Raten in Euro ermöglichen eine verlässliche Finanzplanung.
Stabilere Zinssätze: Viele Euro-Kredite bieten Fixzinsen, die nicht von fremden Währungsräumen beeinflusst werden.
Etwaige Einsparungen: Durch günstigere Konditionen können Sie Ihre monatliche Belastung reduzieren und Ihre Liquidität verbessern.
Beachten Sie jedoch, dass bei der Konvertierung Zusatzkosten entstehen können – etwa Vorfälligkeitsentschädigungen oder Gebühren für den Währungswechsel. Eine genaue Kalkulation und ein Vergleich der Angebote sind daher unerlässlich.
Verwenden Sie den CHECK24 Umschuldungsrechner, um die Konditionen verschiedener Banken einfach zu vergleichen. Sie sehen auf einen Blick Zinssätze, Laufzeiten und Gebühren – und können den passenden Euro-Kredit direkt online beantragen. So gelingt der Ausstieg aus dem riskanten Fremdwährungsmodell sicher und effizient.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz-, Versicherungs- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.