Möchten Sie einen Kredit aufnehmen, führt die Bank vor Vertragsabschluss immer eine Bonitätsprüfung durch. Damit kann der Darlehensgeber sicherstellen, ob Sie über die gesamte Kreditlaufzeit zahlungsfähig bleiben und in der Lage sind, die volle Finanzierungssumme fristgerecht zu tilgen. Erfahren Sie hier, wie eine solche Prüfung funktioniert und welche Auskünfte zu Ihrer Person dafür relevant sind.
Die Bonität ist der Schlüssel zu jedem Finanzierungsangebot. Sie setzt sich aus den grundlegenden Faktoren zur Vergabe von Krediten zusammen: der Kreditwürdigkeit und der Kreditfähigkeit. Das Verfahren der Bank zur Bewertung eben dieser ist die Bonitätsprüfung. Es gibt weder eine einheitliche Methode für die Berechnung der Bonität noch ein universales Wertungssystem für die Einstufung. Jede Bank erledigt dies anhand eigener Kriterien. So werden etwa die Integrität, das Vorhaben der kreditnehmenden Person, die Einkommenshöhe, die Ertragskraft, Kreditberichte und die Zahlungshistorie herangezogen, um das Risiko eines Zahlungsausfalls einzuschätzen.
Auch wenn die Bonitätseinstufung von Bank zu Bank unterschiedlich ausfällt, sind bei den meisten Kreditinstituten unter anderem folgende Bonitätskriterien dafür ausschlaggebend:
Mit der Bonitätsprüfung werden sogenannte Kreditauskunfteien betraut. In Österreich übernehmen das beispielsweise der KSV (Kreditschutzverband) und die CRIF. Beim entsprechenden deutschen Pendant handelt es sich um die Schufa. An diese Stellen übermitteln Unternehmen das positive und negative Zahlungsverhalten ihrer Kundinnen und Kunden. Für die Bonitätsprüfung ist Banken der Zugriff auf die gesammelten Informationen gestattet.
Vermeiden Sie negative Einträge in eine Bonitätsdatenbank! Diese erschweren die Kreditvergabe oder machen sie gänzlich unmöglich. Auslöser für solche Merkmale sind etwa öfter nicht bezahlte Rechnungen und Kreditraten sowie Privatkonkurs.
Aus den verschiedenen Bonitätskriterien und deren Gewichtung durch die Bank ergibt sich am Ende der Bonitätsprüfung eine Kennzahl. Diese verdeutlicht auf einer Skala, wie gut es um die Kreditwürdigkeit und Kreditfähigkeit steht. Die individuellen Abstufungen werden in Form von Scores oder Ratings dargestellt. Die Ratings erstrecken sich von einer sehr guten Bonität bis zu einer gerade noch tragbaren Bonität. Banken und Rating-Agenturen ordnen den jeweiligen Ratingstufen eine bestimmte Ausfallwahrscheinlichkeit zu. Eine gute Bonität bedeutet demnach eine geringere Ausfallwahrscheinlichkeit. Das führt zu besseren Chancen auf ein Darlehen, niedrigere Zinsen und günstigere Kreditkonditionen. Bei einer negativen Bonitätsprüfung hingegen wäre das Risiko eines Zahlungsausfalls zu groß. Die Bank wird die Kreditanfrage nicht genehmigen.
Die eigene Bonität können Sie nicht aussagekräftig selbst berechnen. So ist es Ihnen zwar möglich, die Einzeldaten einzusehen, jedoch lässt sich daraus kein allgemeingültiges Rating ablesen. Zur Bestimmung der Kreditwürdigkeit und Kreditfähigkeit verwenden Banken eigens entwickelte Formeln und Kriterien. Da die Bonität einer Person von jedem Kreditinstitut subjektiv eingestuft wird, können Ihre Berechnungsversuche zu ganz anderen Ergebnissen führen als jede der Bank. Aus diesem Grund ist es sinnvoll, in regelmäßigen Abständen eine Selbstauskunft zu beantragen.
Laut Datenschutz-Grundverordnung der EU (DSGVO) dürfen Sie einmal pro Jahr eine kostenlose Selbstauskunft machen, um Ihre Bonität zu überprüfen. Dieses Recht können Sie bei allen österreichischen Auskunfteien geltend machen. In den meisten Fällen ist die Selbstabfrage direkt online durchführbar. Dafür müssen Sie nur wenige Daten auf der Webseite eingeben und das Ergebnis liegt bereits nach kurzer Zeit vor. Sie erhalten eine erste Einschätzung der persönlichen Bonität und somit über die Wahrscheinlichkeit einer Kreditvergabe. Mittels Selbstauskunft können Sie zudem sicherstellen, dass die gespeicherten Informationen aktuell sind. Bereits abbezahlte, aber noch gelistete, Kredite können beispielsweise die Bonität nachhaltig beeinflussen. Für fehlerhafte Daten können Sie eine Löschung beantragen.
Online-Redakteurin
Viktoria stieg unmittelbar nach ihrer Schauspielausbildung und dem Masterstudium in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften als Online-Redakteurin bei CHECK24 ein. Sie schreibt über komplexe Finanz- und Energiethemen und sorgt dafür, dass Sie alle relevanten Informationen zu unseren Vergleichen erhalten.