
Der ÖAMTC hat eine aktuelle Studie veröffentlicht, in der unter anderem Zahlen aus der Verkehrsbeobachtung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) und der Unfallstatistik ausgewertet worden sind. "Telefonieren ohne Freisprecheinrichtung lässt das Unfallrisiko für Lenkende etwa um das Vier- bis Fünffache, das Schreiben von Textnachrichten sogar um das 23-fache ansteigen", erklärt Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheitsforschung im KFV. Dabei geht es nicht nur um Autofahrerinnen und Autofahrer – auch wenn man zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs ist, nehmen Unfälle aufgrund von Ablenkung durch das Handy zu.
123 Meter im Blindflug
ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger hat die Auswirkungen von ablenkenden Tätigkeiten beim Autofahren im Rahmen einer Studie im ÖAMTC Fahrtechnik Zentrum Teesdorf untersucht. "Beim SMS-Lesen und -Tippen waren die Testpersonen bis zu 123 Meter im Blindflug unterwegs. Dabei fuhren zwar alle signifikant langsamer, aber keine Person verringerte das Tempo vor dem Schutzweg so, dass sie hätte anhalten können. Die meisten wären mit etwa 30 km/h mit einer Fußgängerin oder einem Fußgänger kollidiert", so Seidenberger.
Gefahr nicht nur durch Handys
Auch vermeintlich einfache Aufgaben stellen ein großes Sicherheitsrisiko dar. Beim Hantieren mit und Trinken aus einer Wasserflasche hatten die Testpersonen bis zu acht Sekunden die Hände nicht am Lenkrad. Die Studie zeigt auch, dass Personen im Straßenverkehr Hindernisse nicht ernst genug wahrnehmen, zu wenig Abstand halten und bei der Vollbremsung zu zögerlich sind. Ein weiteres Problem ist die Selbsteinschätzung: "Viele glauben, dass sie 'eh alles im Griff' haben – vermeintlich einfache Nebentätigkeiten, wie das kurze Checken einer Nachricht, werden unterschätzt. Dabei muss man im Straßenverkehr immer damit rechnen, dass man plötzlich in eine fordernde Situation gerät", betont Seidenberger. Die drei wichtigsten Tipps der ÖAMTC-Expertin: Abstand vergrößern, jegliche Ablenkung unterlassen, eine Notbremsung beherrschen.